Die Nachricht schlug bei vielen ein, wie eine Bombe: Der neue CEO von EA Andrew Wilson bezeichnet die mobile Variante von Dungeon Keeper als eine "Schande".Kommt EA jetzt zur Besinnung? Gerade nach anderen in der Community eher verhalten aufgenommenen Spielen wie Sim City oder Battlefield 4 werden sich viele Spieler diese Frage stellen. Mir hingegen stellt sich eine andere Frage: Wenn Wilson so klare Worte für ein Produkt der vorherigen Führungsriege findet und sogar das verantwortliche Studio geschlossen wird, waren hier vorher Vollidioten zu Werke? Zugegeben, Dungeon Keeper hatte eine äußerst aggressive free2play Mechanik und wurde dementsprechend von den Spielern abgestraft. Auch das Verfahren bei der Spielbewertung in den entsprechenden Stores ließ Freiraum für Zweifel an der Seriösität des Unternehmens, aber ich wehre mich gegen den Gedanken, dass bei EA keine intelligenten Menschen an dem Projekt gearbeitet haben. Gerade Mythic besteht aus zahlreichen Entwicklern mit sehr viel Erfahrung. Natürlich haben die sich dabei etwas gedacht. "ABZOCKE!!!" mag jetzt so mancher verprellter Spieler einwerfen. Ich habe nie bei EA gearbeitet und habe keinen Einblick in deren Entwicklung. Deswegen betone ich hier noch einmal ganz scharf: Das was ich jetzt schreibe ist reinste Spekulation. Betrachtet man die ganze Angelegenheit etwas böse, dann ist Dungeon Keeper sogar genial: Man nehme eine tote Marke, um welche sich immer noch eine recht große Community schart und verspricht ihnen neues Futter. | Da Strategiespiele auf Mobile Devices theoretisch ganz gut funktionieren können, hofft diese Community auf ein nahrhaftes Festessen, auf ein Spiel abseits ausgetretener Casual-free2play-Pfade. Doch was finden sie vor? Einen Casual-Abklatsch, mit aggressiver free2play Mechanik. Erbost ziehen die angelockten Spieler wieder weiter. Durch die Gängelei bei den Bewertungen (Gib weniger als 5 Sterne und du darfst eine Feedback-Email schreiben. Laut Aussage von EA um das Spielerlebnis zu verbessern) bleibt das Spiel von negativen Wertungen weitestgehend verschont. Doch das System hat funktioniert: Das Spiel ist in den Stores ganz weit oben und zieht so das Interesse der Casual Spieler auf sich, welche nun das Spiel spielen und da sie solche Spiele sogar gewohnt sind, tatsächlich bleiben. Kurzum: EA könnte hier die Core-Community als Köder missbraucht haben, um die eigentliche Zielgruppe anzulocken. Diese ist deutlich zahlreicher und lässt sich durch den geringeren Anspruch besser monetarisieren und unterhalten. Böse aber geniale Idee. Ob das tatsächlich so angedacht war steht natürlich offen, aber möglich wäre es. Doch hier möchte ich für EA einen Zweig brechen: Dungeon Keeper erfolgreich zu reviven, und das auch im Sinne der Community, ist fast unmöglich. Der Anspruch der Spieler hat sich weiter entwickelt und hier fällt Dungeon Keeper in die selbe Falle wie heutzutage die meisten Strategiespiele: Sie sind meist unwirtschaftlich. Sie funktionieren nur auf dem PC wirklich gut und auf mobile sind die User mit free2play vertraut, ein vollwertiges (Vollpreis-) Strategiespiel würde hier vermutlich kaum Spieler finden, denn diese würden es eh auf dem PC zocken. Die Gewinnmarge wäre also stark eingeschränkt und die hohen Ansprüche zu befriedigen eher schwer. Ein traditioneller Revive wird hier also vermutlich so schnell nicht kommen, zumindest nicht von einer Firma, der seit der Finanzkrise die Aktionäre richtig im Nacken sitzen. Was auch immer sich die Leute bei dem Spiel gedacht haben: Es ging wohl eher um das Erschließen einer neuen Zielgruppe mit einer brachliegenden Lizenz und das ist wohl kaum verwerflich. Auch wenn das Endresultat... Naja eine "Schande" ist. |
Quellen:
http://kotaku.com/ea-ceo-wilson-dungeon-keeper-mobile-was-a-shame-1597689888
http://kotaku.com/ea-shuts-down-mythic-the-studio-behind-warhammer-onlin-1583376655
http://kotaku.com/ea-ceo-wilson-dungeon-keeper-mobile-was-a-shame-1597689888
http://kotaku.com/ea-shuts-down-mythic-the-studio-behind-warhammer-onlin-1583376655